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Wissen allein bringt nichts

Das bloße Wissen darüber, dass unser Verhalten schädlich ist, sei es für uns selbst oder andere, bedeutet nicht zwangsläufig, dass wir es ändern können. Dies ist eine Herausforderung in der Persönlichkeitsentwicklung, insbesondere für Menschen wie uns, die oft auf kognitive und rationale Prozesse setzen. Das Wissen ist zweifellos ein wichtiger Startpunkt, aber es allein reicht nicht aus.


Selbst wenn wir verstehen, warum bestimmte Dinge auf eine bestimmte Weise funktionieren oder nicht funktionieren, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass wir die innere Fähigkeit besitzen, unser Verhalten zu ändern. Wir neigen dazu, in unserer kulturellen Blase immer wieder die Welt durch Wissen und Informationen verstehen zu wollen, unser Verhalten zu analysieren und unsere Schwächen und Stärken zu erkennen. Dies ist zweifellos hilfreich, da es uns dabei unterstützt, uns selbst zu reflektieren und uns bewusst zu machen, wann und warum unser Verhalten problematisch ist, sei es für uns selbst oder für die Gesellschaft.


Allerdings genügt es nicht. Die Veränderung erfordert mehr. Unsere Gewohnheiten sind oft hartnäckig und tief verwurzelt, oft über Jahre oder sogar Jahrzehnte hinweg. Daher können wir sie nicht einfach aufgrund unseres Wissens allein ändern. Emotionale Bindungen, lassen uns häufig an schädlichen Verhaltensweisen festhalten. Selbst wenn diese Gewohnheiten uns schaden, bieten sie uns manchmal Sicherheit und "Komfort", während der Gedanke an Veränderung beängstigend erscheint.


Schädliche Verhaltensweisen beruhen oft auf traumatischen Erfahrungen oder Bewältigungsstrategien, die in unserer Kindheit entwickelt wurden. Diese Verhaltensweisen sind so tief mit unserer Identität verwoben, dass wir uns nur schwer von ihnen lösen können. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Verhaltensweisen zu einem bestimmten Zeitpunkt in unserem Leben einen Zweck erfüllten, selbst wenn sie uns heute schaden.


Die Lösung schädlicher Verhaltensweisen erfordert mehr als nur Wissen. Es beginnt zwar mit dem Wissen darüber, woher diese Verhaltensweisen stammen und warum sie schädlich sind, aber es geht darüber hinaus.


Sozialer Rückhalt, wie er in Selbsthilfegruppen zu finden ist, kann ebenfalls hilfreich sein. Die soziale Verbindlichkeit und Unterstützung können uns darin bestärken, unsere Ziele zur Verhaltensänderung zu erreichen.


Wir müssen tiefer schauen und verstehen, welche Bedürfnisse, Ängste und Vorteile mit diesen Verhaltensweisen verbunden sind. Dann müssen wir unser erlangtes Wissen in konkrete Handlungen und Verhaltensänderungen umsetzen, die oft Übung erfordern.


Die Etablierung neuer Gewohnheiten erfordert Zeit. Wie viel Zeit, das hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Komplexität der Gewohnheit, ihre Tiefe in unserer Persönlichkeit, die Häufigkeit schädlichen Verhaltens und unsere Motivation. Um Veränderungen nachhaltig durchzuführen, ist Geduld und Ausdauer erforderlich. Große Veränderungen geschehen selten über Nacht.





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