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AutorenbildAnnika Beifuss

Seele, Geist und Häppchen - Unbewusste Erinnerungen

Aktualisiert: 4. Mai 2023

Heute geht es darum, wie unbewusste Erinnerungen unser Leben beeinflussen können und auf welche Weise sich das in unserem Leben niederschlägt. Zum Beispiel wundern wir uns immer wieder, wenn sich andere Menschen scheinbar komplett irrational verhalten.


Wahrscheinlich hat jeder von uns eine beste Freundin/einen besten Freund, der/die immer wieder an die falschen Partner:innen gerät, sodass man sich jedes Mal fragt: "Wie kommt es denn dazu, dass du dich mit diesen Menschen auseinandersetzen willst und bei ihnen bleiben willst?" Oder es gibt Leute, die zum Beispiel sehr erfolgreich im Job sind, aber trotzdem immer wieder spürbare Zweifel an sich selbst haben. Solche Beispiele kennen die meisten von uns. Wahrscheinlich kennen wir auch von uns selbst Situationen, in denen wir Reaktionen und Handlungsweisen zeigen, die sich seltsam anfühlen und bei denen wir uns denken: "Wie kann es sein, dass ich in diesem Zusammenhang immer wieder ähnliche Schwierigkeiten habe? Wie funktioniert das?"


Eine Sache, die wir als gegeben annehmen sollten, ist, dass unsere Welt, so wie sie im Inneren gebaut wird, ganz stark von unserer Kindheit abhängt, von den inneren Prozessen, die sich in unserer Kindheit gebildet haben. Vieles von dem, was wir als Kinder und Heranwachsende gelernt haben, ist richtig, aber es gibt auch Dinge, die nicht stimmen. Kinder speichern das ab, was sie für wahr halten, nicht unbedingt das, was tatsächlich den faktischen Tatsachen entspricht. Das ist eine Erklärung dafür, warum wir uns als erwachsene Personen immer wieder in schädlichen Situationen wiederfinden.


Wenn wir uns als Kinder für nicht liebenswert halten oder das Gefühl haben, dass wir nicht richtig sind oder dass wir aus irgendeinem Grund nicht komplett sind, so wie wir sind, oder dass wir, um geliebt zu werden, auch etwas leisten müssen, dann sind das Überzeugungen, die wir unser Leben lang speichern, bis wir sie uns bewusst machen. Das bedeutet nicht, dass wir diesen Glaubenssätzen, diesen inneren Überzeugungen ausgeliefert sind. Aber wenn sie einmal verinnerlicht sind, dann bestätigt jede Erfahrung, die wir machen, genau diese Überzeugungen.


Als Beispiel nehmen wir eine attraktive junge Frau, die als Kind die Überzeugung erlangte, dass sie möglichst viel leisten muss, um geliebt zu werden. Diese Frau sucht ständig nach Bestätigung von anderen, um zu sehen, ob sie genug geleistet hat. Sie interpretiert ihre Erfahrungen immer so, dass sie nicht genug geleistet hat, da dies ihre innere Überzeugung ist.


Daraus ergeben sich viele alltägliche Situationen, in denen erwachsene Menschen Schwierigkeiten haben und sich ihr seltsames Verhalten kaum erklären können. Das liegt daran, wie wir unsere Erfahrungen und Erinnerungen speichern. Unser Gehirn und Unterbewusstsein stellen ständig Zusammenhänge her, ohne dass wir es bemerken. Bei der Verarbeitung können wir nur einige dieser Zusammenhänge ins Bewusstsein bringen, weil unser Bewusstsein mit der Masse an Informationen, die im Unterbewusstsein gespeichert sind, nicht umgehen kann.


Es ist wichtig zu betonen, dass die Art und Weise, wie wir Erinnerungen als Kind oder Erwachsener speichern, bestimmt, was wir für wahr halten. Manchmal denken wir, dass Dinge wahr sind, die objektiv betrachtet nicht wahr sind. Das führt dazu, dass wir auf eine Weise reagieren, die für andere nicht nachvollziehbar ist, da sie nicht wissen, was unsere innere Wahrheit ist.


Jemand von außen, der beispielsweise diese attraktive junge Frau sieht, die ständig nach Bestätigung sucht, fragt sich: "Was will sie eigentlich die ganze Zeit?" Diese Frau hat ihre innere Wahrheit gespeichert, die besagt: "Erst wenn ich genug leiste, werde ich geliebt." Von außen ist nicht erkennbar, warum sie sich mit Menschen umgibt, die ihr nicht guttun.


Es ist wichtig zu erkennen, dass einige unserer Reaktionen, insbesondere wenn wir uns selbst nicht verstehen, nicht der aktuellen Realität entsprechen, sondern Reaktionen auf Dinge sind, die wir in der Vergangenheit erlebt haben. Das ist der springende Punkt. Das zu erkennen, kann uns helfen, wenn wir uns in herausfordernden Situationen befinden.

Es passiert vielen von uns immer wieder, dass wir nicht verstehen, warum wir in bestimmte Muster fallen. Wir möchten uns anders verhalten, aber immer wieder tritt das alte Muster auf, das uns nicht gut tut und uns daran hindert, glücklich zu sein.


Diese frühkindlichen, kindlichen oder heranwachsenden Erinnerungen entstehen, indem wir etwas abspeichern, das wir für wahr halten. Oft sind es Dinge, die wir als Erwachsene völlig anders bewerten würden. Zum Beispiel Sätze wie "Stell dich nicht so an.", "Reiß dich zusammen.", "Übertreib nicht so!", "Eigenlob stinkt." Diese autoritären Aussagen können in der Verinnerlichung und Wiederholung Verknüpfungen bei Kindern herstellen, die uns später als Erwachsene in die falsche Richtung lenken.


Und es ist schon ein Riesenschritt, wenn wir uns klarmachen, welche Kräfte da immer wieder am Wirken sind, welche Kräfte dann auch immer wieder unser Leben steuern und uns triggern, also bestimmte Reize auslösen, die wir gar nicht in der Form verstehen können. Und die Frage, die interessanter ist: Wie gehe ich damit um, nachdem ich das jetzt erkannt habe? Und da gibt es natürlich auch, Möglichkeiten, in Coaching und Hypnose, mit diesen Erfahrungen umzugehen, mit diesen unbewussten Verknüpfungen, unbewussten Abläufen, unbewussten Überzeugungen, wie was ich als Mensch wert bin und wie ich mich selbst sehe. Und da ist ein Riesenpotenzial. Einfach diese Erkenntnis in sein Leben zu lassen und damit auch die Möglichkeit zu eröffnen, sie zu bearbeiten und Dinge verändern zu können.

Ich wollte nicht zu sehr in die Tiefe gehen, weil es ja auch mein Anliegen ist, Dinge hier in Häppchenform darzubieten. Aber diesen Gedankenanstoß wollte ich Euch mitgebeben: Häufig, wenn wir nicht wissen, woher ein bestimmtes Verhalten in uns und von uns kommt, dann liegt es daran, dass wir Erinnerungen auf eine Weise abgespeichert haben, wie die uns nicht gut tun. Und da gibt es Hilfe, damit umzugehen. Und die Hypnose hat eine wunderbare Methoden, an diese Erinnerungen zu kommen, ohne dass man durch irgendwelche Traumata wieder durch muss oder irgendwelche Schmerzen aufwühlen muss, einfach bestimmte Dinge richtig einsortieren, sodass man sich in zukünftigen Momenten, wo man früher selbstsabotierendes Verhalten gezeigt hätte, auf einmal anders verhält und aus einer Erwachsenenposition entscheiden kann, wie man sich verhält und nicht mit überholten kindlichen Überzeugungen Entscheidungen trifft.




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