Die Themen Nachhaltigkeit und Persönlichkeitsentwicklung bzw. Hypnose-Coaching sind gar nicht so weit voneinander entfernt, wie man auf den ersten Blick denken mag. Deshalb lade ich euch heute zu einer eingehenderen Betrachtung dieser beiden Themen und ihrer Zusammenhänge ein. In beiden Fällen geht es darum, eine neue Denkweise zu etablieren. Eine Denkweise, die ressourcenorientiert ist und tatsächlich verändert, wie wir die Welt wahrnehmen und verstehen, welche Handlungen Veränderungen in dieser (unserer) Welt hervorrufen. Für eine nachhaltige Entwicklung und persönliche Weiterentwicklung benötigen wir Menschen, die die Bereitschaft zur kontinuierlichen Selbstreflexion und Veränderung mitbringen, um die Welt so zu betrachten, wie sie ist, und zu erkennen, wo sie selbst Einfluss nehmen können.
Die Bildung für nachhaltige Entwicklung ist eine Art von Bildung, die uns Lernende befähigen soll, nachhaltig zu handeln. Um diese Fähigkeit zu entwickeln, ist es erforderlich, die Erfahrung und Erkenntnis zu haben, dass bestimmte Handlungen bisher nicht als nachhaltig betrachtet werden können. Diese Bewertung kann natürlich nur vorgenommen werden, wenn wir ein gewisses Verständnis für die Welt haben bzw. über das entsprechende Wissen verfügen. Dieses Wissen ist jedoch nicht einfach eine lose Sammlung von Informationen darüber, was "nachhaltig" oder "nicht nachhaltig" ist. Es geht vielmehr um die Kompetenz zu verstehen, dass die Welt aus verschiedenen Systemen besteht und dass Dinge miteinander in Wechselwirkung stehen und voneinander abhängig sind. Wir müssen verstehen, dass die Dinge eine gewisse Komplexität haben, die wir nicht vollständig auflösen können. Es geht um Gestaltungskompetenz. Und hier kommen wir erneut in den psychologischen und Coaching-Bereich, in dem die Gestaltungskompetenz und die Gestaltung des eigenen Lebens und Handelns eine wichtige Rolle spielen. Laut der UNESCO-Definition der BNE (Bildung für nachhaltige Entwicklung) geht es darum, "Gestaltungskompetenz zu erwerben. Kurz gesagt: Die Lernenden sollen in ihrer Urteils- und Handlungsfähigkeit gestärkt werden." Das Konzept der BNE soll also Transformation anstoßen, hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft. Es ist wichtig zu erkennen, dass Systeme komplex und dynamisch sind und dass wir nicht die gesamte Komplexität der Systeme verstehen und erfassen müssen. Wir müssen die Komplexität reduzieren, um uns auf die wesentlichen Informationen zu konzentrieren, die uns wichtig sind.
Die UNESCO betont das Potenzial der Bildung für nachhaltige Entwicklung, Lernende dazu zu befähigen, sich selbst zu verändern und dadurch auch die Gesellschaft, in der sie leben. Innere Transformationsprozesse sind es letztendlich, die wir als Coaches, Therapeuten und Hypnotiseure anstoßen möchten. Innere Transformation und die Fähigkeit, sich selbst zu verändern und den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft zu begegnen.
Und der Schritt vom kleinen eigenen Universum hin zu den großen globalen Herausforderungen, ist gar nicht so groß, wie man meinen möchte, weil es eben neben den der Ressourcenorientiertheit und neben der notwendigen Transformationsbereitschaft noch eine große Parallele gibt, und zwar das Denken hin zu etwas. Es ist zentral in jedem Coachingprozess und genauso in der Bildung für nachhaltige Entwicklung, das Denken „hin-zu“ zu fördern. Und das meine ich im Gegensatz zu dem Denken „weg-von“ etwas.
Ich gehe mal ein Beispiel: Wenn ich jetzt einen Raucher vor mir habe, der mit hypnotischer Hilfe aufhören möchte zu rauchen, der ist am Anfang nur darauf fixiert, dieses „weg-von“ zu bearbeiten. So wie es häufig noch im Bereich nachhaltige Entwicklung ein „weg-von“ fossilen Energien, ein „weg-von“ nicht nachhaltiger Entwicklung gibt. Wo wir aber hinkommen müssen, sowohl im persönlichen Entwicklungsprozess als auch in der nachhaltigen Entwicklung, ist ein „hin-zu“.Wo wollen wir hin? Wie schaffen wir das? Wie gehen wir das an? Ein produktives Denken und Handeln. Ein Denken, das Räume öffnet. Und dieses Denken brauchen wir sowohl in der Bearbeitung ganz individueller Themen, als auch in der globalen Entwicklung, in der Herausforderung mit Ungewissheiten, mit systematischen Herausforderungen umzugehen. Und beim Coachingprozess als auch beim Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung geht es darum, außerhalb der gewohnten Denkbahnen zu denken und
Möglichkeiten zu eruieren und zuzulassen, die vielleicht so vorher noch nicht gedacht wurden. Weil es darum geht, etwas anders zu mache, Dinge neu zu machen. Weil das System, so wie es aktuell ist, sowohl das globale, als auch das psychische geändert werden muss. Das heißt, dass Veränderung notwendig ist.
Es geht darum, zunächst einmal die Einsicht in die Notwendigkeit einer Transformation zu entwickeln. Nachdem diese Einsicht durchgesickert ist, geht es darum, Zugänge zu entwickeln. Zu kreativen, interessanten, attraktiven, konkreten und realisierbaren Lösungsmöglichkeiten. Und diese Zugänge finden sich auf unterschiedlichste Weise. Im hypnotischen Prozess sind es Aufgaben, die wir hauptsächlich dem Unterbewusstsein überantworten, damit es für uns richtige Wege findet.
Die Prozesse der BNE und die Milton Ericksonsche Hypnose sind beide zukunftsgerichtet und arbeiten auch an dauerhaften, tragfähigen und langfristigen Veränderungen. Und parallel dazu kann es eben auch im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung gut tun, auch unkonventionelle und vielleicht auch bisher ungedachte Lösungswege auszuprobieren, um Veränderung möglich zu machen. Denn darum geht es eben in beiden Prozessen: Veränderung möglich zu machen, und zwar im System, mit dem System und für das System möglich zu machen. Indem ich Raum öffne. Und dieses Raumöffnen ist ein zentraler Punkt. Und das ist auch der zentrale Punkt dessen, was mit dem Kopf in beiden Prozessen passieren muss, bzw. nicht nur mit dem Kopf, weil wir mit dem Kopf meistens die Verknüpfung mit dem kognitiven rein bewussten Bereich haben, sondern es geht auch darum, das Herz, die Seele, den gesamten Geist zu öffnen für mögliche Prozesse, für die Welt der Möglichkeiten.
Und so ist es auch eine große Gemeinsamkeit zwischen dem Hypnose-Ansatz nach Milton Erickson, den ich verfolge und dem Konzept der Bildung für nachhaltige Entwicklung, dass beide vom mündigen, selbstbestimmten Individuum ausgehen, um Lösungen in sich selbst zu finden. Nicht vorgegebene Wege zeigen, sondern das Individuum wieder in die Selbstkompetenz führen und das Selbst-Vertrauen fördern, um mündige Entscheidungen für sich selbst zu treffen im eigenen Sinne bzw. auch im Sinne der Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Das ist der Bogen, den ich spannen wollte. Dieses Menschenbild voller Individualität und Wertschätzung ist es, welches sowohl der Ansatz Bildung für nachhaltige Entwicklung als auch das hypnotische Konzept Milton Ericksons gemeinsam haben. Dieses selbstermächtigende Menschenbild voller Wertschätzung, voller Individualität und voller Respekt für die Entscheidungskompetenz des Einzelnen.
Das "hin-zu"-Denken kann im Rahmen eines Coachingprozesses oder in der Bildung für nachhaltige Entwicklung auf verschiedene Weise gefördert werden. Hier einige Beispiele:
Positive Zukunftsvisionen: Eine Möglichkeit, das "hin-zu" Denken zu fördern, besteht darin, den Fokus auf positive Zukunftsvisionen zu legen. Coaching und Bildung für nachhaltige Entwicklung können genutzt werden, um Teilnehmende dazu zu bringen, sich eine positive und nachhaltige Zukunft vorzustellen und darüber nachzudenken, was dafür notwendig ist. Indem sie sich auf eine solche Vision konzentrieren, können sie motiviert werden, auf eine bestimmte Art und Weise zu handeln.
Zielsetzung: Ein weiterer Ansatz besteht darin, TeilnehmerInnen dazu zu bringen, sich konkrete Ziele zu setzen, die auf die Zukunft ausgerichtet sind. Hierbei sollten die Ziele spezifisch, messbar, erreichbar, relevant und zeitgebunden sein. Coaching und Bildung für nachhaltige Entwicklung können dazu genutzt werden, um TeilnehmerInnen dabei zu helfen, ihre Ziele zu definieren und Schritte zu planen, um diese Ziele zu erreichen.
Nachhaltigkeitsbewusstsein: Eine grundlegende Voraussetzung für das "hin-zu"-Denken ist ein tiefes Verständnis für Nachhaltigkeit. Coaching und Bildung für nachhaltige Entwicklung können dazu genutzt werden, um Teilnehmer:innen über die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu informieren und sie dazu zu ermutigen, nachhaltige Entscheidungen zu treffen.
Problemlösung: Ein wichtiger Aspekt des "hin-zu" Denkens ist die Fähigkeit, Probleme zu lösen. Coaching und Bildung für nachhaltige Entwicklung können genutzt werden, um Menschen dabei zu helfen, Probleme auf eine nachhaltige Art und Weise zu lösen, indem sie ihnen beibringen, wie man kreativ und innovativ denkt und alternative Lösungen entwickelt.
Zusammenarbeit: Um eine nachhaltige Zukunft zu schaffen, müssen Menschen zusammenarbeiten und sich gegenseitig unterstützen. Coaching und Bildung für nachhaltige Entwicklung können genutzt werden, um die Zusammenarbeit und das Engagement der TeilnehmerInnen zu fördern und ihnen dabei zu helfen, gemeinsam auf eine nachhaltige Zukunft hinzuarbeiten.
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